Biken und Genießen am Kalterer See

Biken und Genießen am Kalterer See - Genussvoll oder hoch hinaus? - (c) Christine Kroll

Die Marktgemeinde Kaltern und der gleichnamige See liegen an der Südtiroler Weinstraße am Fuß des Mendelkamms, knappe 20 Kilometer südlich von Bozen. 300 Sonnentage und das sehr milde Klima machen die Region von Ende März bis Ende Oktober zu einem idealen Ziel für einen genussvollen Aktivurlaub. Im April, wenn in den umliegenden Bergen noch Schnee liegt, steigen die Temperaturen schon regelmäßig auf bis zu 20°C. Und sogar ein Bad im Kalterer See ist im April schon möglich: Der mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur vier Metern sehr flache See gilt als wärmster Badesee südlich der Alpen. Während man bei rund 18°C Wassertemperatur im April noch in Bewegung bleiben muss, um warm zu werden, gleicht der See im Hochsommer mit bis zu 28°C einer riesigen Badewanne. Im Herbst bleibt der See noch lange warm und die umliegende Landschaft präsentiert sich in den tollsten Farben.

Kaltern selbst ist ein gemütliches Dorf inmitten idyllischer Weinberge und ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in der Region. Zahlreiche Weingüter keltern vor Ort und laden zu Weinproben und Verkostungen ein. Kalterns Eventkalender ist reich gefüllt. Das ganze Jahr über gibt es Weinfeste, die meisten im Herbst, wenn in ganz Südtirol das sogenannte “Törggelen” stattfindet, bei dem traditionell die neuen Weine und frische Kastanien verkostet werden. Aber auch kulturelle und sportliche Events wie die Kalterer Seespiele oder der Kalterer See Halbmarathon locken Besucher an.

Genussvolle Radtouren rund um Kaltern
Für die erste Orientierungsfahrt bietet sich die “Kalterer See Runde” an. 17 Kilometer und etwa 300 Höhenmeter warten hier auf die Radler. Kaltern liegt 300 Meter oberhalb des Sees und der Weg schlängelt sich von hier bergauf und bergab durch die Weinberge bis hinunter zum See und wieder zurück.

Ein besonderes Erlebnis ist ein Ausflug zu den Eislöchern in der Nähe des Kalterer Ortsteils Oberplanitzing. Luft strömt hier durch Spalten in herabgestürzten Felstrümmern in Richtung Boden und kühlt dabei so stark ab, dass unten ein seltenes Mikroklima herrscht. In einer Mulde sammelt sich die kalte Luft zu einer Art Kaltluftsee und es hier merklich kälter als außerhalb der Mulde. Dadurch wachsen auf dem Grund des Kaltluftsees auf rund 500 Metern Meereshöhe Pflanzen, die sonst nur in alpinen Regionen über 1.500 Metern zu finden sind. An heißen Sommertagen verspricht die Tour zu den Eislöchern eine angenehme Abkühlung.

Eine andere Art der Abkühlung finden Radler bei der Tour zu den Montiggler Seen. Die beiden Seen in einem dichten Waldgebiet sind Biotop und Naherholungsgebiet in einem. Während an einem Teil der Uferzone Betretungsverbot herrscht, gibt es vor allem an der Westseite des größeren Sees schöne Badestellen. Mountainbikern finden im Wald rund um die beiden Seen ein abwechslungsreiches Trailnetz für leicht technische Touren. Hier ist Entdeckergeist gefragt: einfach losfahren und dem Wegenetz mal nach rechts und mal nach links folgen. Früher oder später kommt man immer wieder an einen der beiden Seen und kann sich wieder orientieren.

Nördlich und südlich von Kaltern warten die anderen Orte der südlichen Weinstraße auf Besucher. Ein gut ausgebautes Radwegenetz lädt zu “Bike and Wine” ein. Die bekannten Anbaugebiete rund um Eppan, Tramin oder Kurtatsch und ihre Kellereien liegen in einem Umkreis von nur 15 Kilometern um Kaltern. Aber auch die etwas weiteren Orte der Weinstraße Nals und Salurn sind jeweils nur maximal 25 Kilometer von Kaltern entfernt. Auf der Webseite des Tourismusverbands Südtiroler Weinstraße findet man verschiedene Routenvorschläge für Radtouren durch die Radregion.

Hoch hinaus
Wer höher hinauf möchte und genug Kraft in den Beinen mitbringt, probiert sich am Mendelpass und arbeitet sich in unzähligen Kehren gute 850 Höhenmeter hinauf zum Mendelkamm in den Nonsbergen. Der Höhenzug verläuft parallel zum Etschtal und stellt die Sprachgrenze zwischen dem deutschsprachigen Südtirol und dem italienischsprachigen Trentino dar. Schon seit der Römerzeit wird der Mendelpass befahren bzw. begangen, wobei er lange Jahre nur für das Militär genutzt wurde. Einmal im Jahr, Mitte September, wird der Pass heute für den Autoverkehr gesperrt und steht dann exklusiv den Radfahrern zur Verfügung. Hier treffen sich Profi- und Hobbyfahrer, um sich am Pass zu versuchen.

Weniger anstrengend ist die Auffahrt mit der Mendelbahn, die den Höhenunterschied in nur zwölf Minuten überwindet. Bereits seit 1903 ist die Standseilbahn in Betrieb und wurde immer wieder technisch erweitert. 1983 wurde der Vehrkehr auf der Strecke wegen gravierender technischer Mängel komplett eingestellt. 1988 wurde die Strecke wieder in Betrieb genommen und ist seitdem ein beliebtes Verkehrsmittel bei Touristen wie Einheimischen.

Von der Passhöhe zwei relativ einfache Gipfelziele in Angriff nehmen
Eine schmale asphaltierte Straße führt nach Norden zum 1.737 m hohen Penegal. Von unten erkennt man den Berg gut an seinen beiden riesigen Antennen. Der Osthang des Höhenzugs fällt hier so steil ab, dass man praktisch direkt über der Weinstraße mit Bozen sowie Kaltern mit dem Kalterer See steht. Nach Südwesten hat man bei schönem Wetter einen guten Blick auf die Brenta-Gruppe, nach Westen auf den Ortler sowie im Osten auf die stolzen Dolomiten. Für eine genussvolle Pause mit Aussicht bietet sich die Terrasse des Panorama Hotels Penegal an.

Der Monte Roen ist mit 2.116 Metern der höchste Berg des Mendelkamms. Vom Pass führt ein Wanderweg in Richtung Süden direkt auf den flachen Gipfel. Der Fels fällt hier ebenfalls steil Richtung Osten zum Weinort Tramin ab und das Panorama von diesem höheren Standpunkt ist ebenfalls beeindruckend.

Versierte Mountainbiker können sich vom Monte Roen an der Trailabfahrt nach Tramin versuchen. Dafür geht es zunächst mit relativ geringem Höhenverlust und fantastischer Aussicht nach Süden zum Schwarzer Kopf und weiter zum markanten Wetterkreuz. Hier genießt man zum letzten Mal das Panorama, bevor der Trail im Wald verschwindet. Der Weg windet sich schmal und kurvig durch die Vegetation hinab. Nach aufregenden 1.900 Tiefenmetern steht man schließlich in Tramin wieder zwischen den Weinbergen und rollt gemütlich über den Radweg zurück nach Kaltern.

Services für Radfahrer
Über 30 Unterkünfte in und um Kaltern haben sich auf radfahrende Gäste eingestellt. Die Unterkünfte punkten mit kostenlosem Wäscheservice, abschließbaren Stellplätzen sowie Waschplätzen für Bikes, Werkbänken und Luftpumpen, Ladestationen für E-Bikes, dem Verleih von GPS-Geräten sowie aktuellen Tourentipps. Auch bei der Vermittlung von Guides für geführte Touren sind die Unterkünfte gerne behilflich.

Auf der offiziellen Webseite von Kaltern stehen 21 Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden mit Beschreibung und passenden GPS-Dateien zum kostenlosen Download zur Verfügung. Im Fremdenverkehrsbüro vor Ort wird gegen eine geringe Gebühr zudem der “Bikeführer Kaltern” zum Kauf angeboten. GPS-Geräte können hier gegen die Hinterlegung einer Kaution ausgeliehen werden.

Weitere Informationen
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Über den Autor*Innen

Christine Kroll

Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.