
Bei der Radtour entlang Salzach und Inn trifft man nicht nur auf allerhand Bayerischer Kultur und Tradition. Der Start ist mitten in Salzburg. Unterwegs wechselt man auf die andere Flussseite und wieder zurück, sucht sich immer die schönsten Wege und reizvollsten Sehenswürdigkeiten aus. Eine gemütliche Reise flussabwärts mit vielen eindrucksvollen Begegnungen und verlockenden Lokalitäten.
Der Blick über die Salzach zum Mönchsberg. Links davon die mächtige Salzburger Festung und direkt darunter die Altstadt. Hinter einem der Kapuzinerberg samt Kloster und rechts einige klassische Kaffeehäuser. Es gibt wahrscheinlich keinen stilvolleren Startort für diese Tour als dass Salzachufer im Zentrum von Salzburg. Und keinen einfacheren, denn der Radweg beginnt direkt vor der Nase am Ufer und begleitet das östliche Salzachufer nordwärts. Kurz nach Bergheim mündet links die aus Bayern kommende Saalach in die Salzach. Nach der Autobahn folgt eine Waldpassage und kurz vor Oberndorf ein kleiner Schlenker rechts in den Ort. In Oberndorf steht der erste Seitenwechsel an. Über die historische und über 120 Jahre alte Salzachbrücke mit kunstvollen Verzierungen im Jugendstil kommen wir hinüber und direkt in das sehenswerte Zentrum von Laufen. Die Stadt hatte viele Jahre bis zum Bau der Eisenbahnen große Bedeutung dank der Salzschifffahrt. An die Blütezeit erinnern noch viele Bauwerke im klassischen Inn-Salzach-Stil mit hohen Häuserfassaden mit Grabendächern, dann auch Häuser im gotischen und barocken Stil. Direkt bei der Brücke an dem kleinen Platz ist ein beliebter Radlertreffpunkt, was auch an den zahlreichen Lokalen in dem sehenswerten historischen Zentrum der Stadt liegt. Über die Salzachbrücke radeln wir dann zurück nach Oberndorf direkt zur Nepomukstatue. Nun geht es links weiter der Salzach entlang flussabwärts für gute zehn Kilometer, bis man rechts abzweigt und etwas bergauf zur Oberechinger Landstraße und zum kleinen Weiler Wildshut kommt. Und der hat es in sich. Direkt neben der alten Burg steht das Gut Wildshut der Salzburger Stiegl Brauerei. Hier kann man fein regional speisen, übernachten und in die Welt exquisiter Bierkreationen eintauchen. Von Wildshut radelt man einen guten Kilometer auf der Straße weiter bis Riedersbach, wo man links wieder zum Tauernradweg kommt. Knapp fünf Kilometer radelt man weiter und kann nun auf der Höhe von Ettenau links über die alte Brücke nach Tittmoning wechseln.
Titmoning ist die nächste bayerische Schönheit. Über die Brücke kommt man links direkt zum großen Marktplatz, wo uns wieder der typische Inn-Salzach-Stil empfängt. Leider gibt es auf dem Platz viel Ausflugsverkehr, da die Bundesstraße direkt durch läuft. Aber sehenswert ist er trotzdem. Das historische Rathaus, der Florianibrunnen, der Storchenbrunnen und die Mariensäule sind beste Fotomotive. Auch Tittmoning lebte lange und gut mit der Salzschifffahrt. Heute kann ma sich unten am Ufer auch mit Plätten auf dem Fluß chauffieren lassen. Ganz oben hingegen residiert die Burg, die früher Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe war.
Bis unsere nächste Station Burghausen erreicht ist, liegt nun ein Abstecher auf der bayerischen Seite vor uns. Einen direkten Weg am Fluss gibt es auf beiden Seite nicht. Wir radeln also über Laufing und Asten Richtung Burghausen, wo man vorher noch einen Abstecher rechts zum idyllisch am Salzachufer gelegenen Kloster Raitenhaslach macht. Eine echte Idylle erwartet uns direkt am Salzachufer, eine weitläufige Anlage mit Zisterzienserkloster, Pfarrkirche, weitläufigen Parkanlagen und einem stattlichen Gasthof. Alles beste Voraussetzungen für eine Pause.
Von Burghausen trennen uns nur noch wenige Kilometer und zum Schluß eine längere Bergabfahrt direkt ins Zentrum. Von weitem kann man schon die berühmte Burg sehen. Sie ist ja mit 1051 Metern die längste ihrer Art in ganz Europa und ein Pflichtprogramm, wenn man in Burghausen ist. Dazu sollte man noch einen Abstecher in die nostalgische Gasse „In den Grüben“ machen und sich auch den weitläufigen historischen Marktplatz gönnen. Danach radeln wir bergab und über die neue Brücke auf die österreichische Seite, weil die alte Brücke eine gegenläufige Einbahnstraße ist. Schieben darf man natürlich schon. Drüben fährt man links am Ufer entlang für etwa 500 Meter, bis dann ein Radweg bergauf zum Hochufer abzweigt. Ein kurzes Stück ist es knackig steil. Oben kann man rechts einen Abstecher zum Waldgasthaus Naturfreunde machen, wo man von der Terrasse den wirklich allerbesten Blick auf Burghausen hat. Danach geht es noch ein Stück hinauf zur Weilharter Landesstraße und dort etwa acht Kilometer Richtung Braunau, bis man wieder links hinunter fährt zum Inndamm. Die nächsten sechs Kilometer bis Braunau fährt man wieder direkt am Ufer entlang. Auch Braunau hat einen schönen und weitläufigen Stadtplatz im klassischen Inn/Salzach-Stil. Der Radweg zieht sich hier weiter zum Inn entlang nach Norden. Allerdings nur für rund zehn Kilometer, denn dann wechseln wir wieder auf die bayerische Seite bei Egglfing und fahren weiter, kreuzen bei Suben die Autobahn A3 und kommen schließlich zum Südrand von Neuhaus und wechseln auf der alten Innbrücke hinüber nach Schärding. Schärding ist mit seinem prachtvollen barocken Baustil einen weiteren Grenzwechsel wert. Dazu geht es auf der alten Brücke hinüber, fährt man ein Stück an der Innlände und wechselt ins Zentrum mit dem Unteren und Oberen Stadtplatz. Früher war es hier üblich, dass die Häuser in den Farben der entsprechenden Zünfte gehalten waren, also in diesem Fall blau für einen Bäcker, gelb und grün für die Wirte. Mehr zur Geschichte erfährt man im Stadtmuseum, das im äußeren Burgtor eingerichtet ist.Auf der letzten Etappe nach Passau bleiben wir wieder auf der rechten Seite, machen einen Stopp in Wernstein bei der historischen Mariensäule mit schönem Blick hinauf zum stattlichen Schloss Neuburg, das heute ein Tagungszentrum ist und dem Landkreis Passau gehört. Bald erreichen wir Passau, wo wir über die Marienbrücke in die Altstadt radeln. Ein Spaziergang zum Dreiflüsseeck ist für jeden Besucher eigentlich ein Muss. Auf dem Weg dorthin locken viele Sehenswürdigkeiten, darunter der Stephansdom, der an der höchsten Stelle in der Altstadt steht und nach einem Brand 1662 neu aufgebaut und prachtvoll im Stil des Barock ausgestattet wurde. Es ist ein Kirchenbau der Superlative nicht nur wegen seines verschwenderischen Innenlebens. Er gilt als die größte Basilika nördlich der Alpen und beherbergt dazu die größte Domorgel der Welt mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern. Nicht weit davon ist das Goldene Schiff, ein sehr bayerisches und empfehlenswertes Wirtshaus.
Gut zu wissen (Informationen)
Start: Salzburg
Ziel: Passau
Länge: 150 km
Höhenunterschied: 360 m bergauf, 460 m bergab
Einkehrtipp
Gut Wildshut, Wildshut 8, A5120 St. Pantaleon, www.wildshut.at
Goldenes Schiff, Unterer Sand 8, 94032 Passau, www.goldenesschiff.de
Rückfahrt: mit der Bahn via Wels oder Linz bis Salzburg
Kartentipp: ADFC Radtourenkarte Oberbayern Ost
Über den Autor*Innen

Georg Weindl
Es hat schon sein Gutes, wenn man mitten in seinem Arbeitsgebiet lebt. Georg Weindl wohnt in Oberbayern und Österreich, schreibt Reisereportagen und Bücher, die sich überwiegend in den Alpen, Süddeutschland und in Italien abspielen und in zahlreichen deutschen und österreichischen Tageszeitungen und Magazinen veröffentlicht wurden und werden. Das tut er seit mehr als 30 Jahren. Die Kombination aus vertrautem Knowhow, guten Kontakten und der Möglichkeit, immer wieder Neues zu entdecken, macht die Recherche besonders reizvoll.