Service-Tipp: E-Bike-Kauf

E-Bikes sind unter Radlern immer beliebter. Was ist beim Kauf zu beachten? - (c) Messe Fahrrad Essen

Die Messe Fahrrad Essen hat sich inzwischen zu einer der wichtigsten Radmessen in Deutschland entwickelt! 250 Aussteller zeigen auf mehr als 17.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche alles rund um das Thema „Rad“. Namhafte Hersteller wie Batavus Bäumker, Fischer, Hartje, Rose Bikes und die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) waren mit von der Partie. Wer sich für Fahrräder, Radsport, Radtouristik oder Fahrrad-Zubehör interessiert.

Besonderer Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf den E-Bikes. Denn E-Bike-Fahren ist nicht nur bei älteren Menschen im Trend, sondern auch bei der jüngeren Generation, zum Beispiel bei Pendlern. Daher präsentieren die Aussteller verschiedene EBike-Varianten wie Lastenräder oder Cross Bikes – kurz: für jeden Radfahrer ist das perfekte Elektrofahrrad vorhanden. Doch wer die (Aus)wahl hat, der hat bekanntlich auch die Qual. Was muss ich beim Kauf beachten? Wie finde ich mein passendes E-Bike?

Das passende E-Bike finden
Das richtige E-Bike zu finden, ist bei der großen Auswahl an Elektrofahrrädern gar nicht so einfach. Ob Trekking- oder City-E-Bike, Tiefeinsteiger, Hardtail-EMountainbike, Fully-E-Mountainbike, E-Faltrad oder E-Lastenrad, für jeden Anspruch und fast jedes Budget gibt es mittlerweile das passende Konzept. Hartmut Ulrich, Leiter im RadClub Deutschland rät: „Die sinnvollste Vorüberlegung besteht darin, sich die typischen und häufigsten Nutzungsszenarios vor Augen zu führen. Klassische Trekkingräder bieten zum Beispiel ein sehr breites Nutzungsspektrum und eine optimale Mischung aus Komfort, Alltags- und Tourentauglichkeit. Sie werden in größeren Stückzahlen produziert und bieten oft ein spürbar günstigeres Preis-Leistungsverhältnis als Räder mit ausgeprägt sportlichem Anspruch.“ Wer besonderen Wert auf Bequemlichkeit legt, wählt ein Tiefeinsteiger-Konzept. Hardtails, das sind Mountainbikes ohne gefedertes Hinterrad, bilden laut Ulrich eine sinnvolle Einstiegsklasse für Allround-OffroadAktivitäten, zum Beispiel für Fahrer, die sich häufiger auf Waldwegen oder einfachen Trails bewegen wollen. Ein Faltrad ist dann sinnvoll, wenn das Rad häufiger getragen werden muss und wenig Platz zum Abstellen vorhanden ist. „Lasten-E-Bikes bilden eine Klasse für sich: Immer häufiger übernehmen sie im Haushalt die Rolle des Zweitwagens – und sind im urbanen Umfeld beim Einkaufen oder Kindertransport auch tatsächlich flexibler und schneller als jedes Auto“, so Ulrich.

Mittelmotor, Heckmotor oder doch Frontantrieb?
E-Bike-Motoren können vorn an der Gabel, als Mittelmotor am Tretlager oder an der Hinterradnabe montiert sein. Alle drei Motorkonzepte haben ihre Berechtigung und entsprechende Vor- und Nachteile. Heckmotoren überzeugen vor allem durch die direkte Kraftübertragung auf das Hinterrad und die Fähigkeit zur Energierückgewinnung im Leerlauf (Rekuperation). Das ist bei Mittelmotoren schwierig, dafür liegt beim Mittelmotor das Gewicht optimal, weil es den Systemschwerpunkt absenkt. Tipp von Hartmut Ulrich: „E-Bikes mit Mittelmotor sind das am weitesten verbreitete Konzept. Sie sind gut in die Rahmenkonstruktion integrierbar, bieten optimales Handling und haben sich als zuverlässig und verschleißarm erwiesen. Zudem werden sie immer leiser, kompakter und beeinträchtigen kaum das gewohnte Fahrverhalten“.

Akkulaufleistung – worauf muss man achten?
Anfangs häufig unter dem Gepäckträger verbaut, wandert auch der Akku im Optimalfall nahe an den Systemschwerpunkt und fügt sich mit Rahmen und Antriebsstrang zu einem harmonischen Ganzen. Obwohl die Kapazität und Leistungsabgabe der Akkus genormt und geregelt ist (250 Watt beim Pedelec), gibt es in der Praxis erhebliche Unterschiede: Temperatur, Fahrverhalten, Geländeprofil, aber auch Alter und Ladehistorie des Akkus spielen eine Rolle. „Beim Kauf eines E-Bikes lohnt es sich auch gleich Grundwissen über die Besonderheiten der Lithium-Ionen-Akkus mit zu erwerben. Sehr kalte Temperaturen lassen den Akku ebenso leiden wie große Hitze oder falsches Ladeverhalten und können die Lebensdauer deutlich verkürzen“, sagt Hartmut Ulrich.

Preiswert – oder teuer?
Die Einstiegspreise für E-Bikes beginnen bei etwa 1.500 bis 1.700 Euro. Das Nutzungskonzept bestimmt dabei mit den Preis: Wer ein günstiges Rad kauft, nimmt damit bewusst ein höheres Systemgewicht in Kauf und wird früher Teile ersetzen oder reparieren müssen. Fahrverhalten, Komfort, Beleuchtung oder Bremsleistung sind nicht optimal. Dafür kann ein preiswertes Rad ohne große Angst vor Diebstahl auf der Straße stehen. Nach oben gibt es keine Grenzen, die Oberklasse der E-Bikes reicht preislich beinahe in die Preisregionen eines Kleinwagens. Tipp von Hartmut Ulrich: „Nutzungskonzept und Verfügbarkeit spielen hier eine wichtige Rolle. Es lohnt sich immer, auf saisonale Angebote zu achten – beispielsweise wenn ein Modellwechsel bevorsteht und der Händler seine Ausstellungsfläche erneuert.“

E-Bikes leasen
Nicht nur für private Zwecke wird das E-Bike immer beliebter, sondern auch als Dienstrad! Seit 2012 ist das Job-Bike dem Dienstwagen steuerlich gleichgestellt und wird gerne von Arbeitnehmern angenommen. Damit wächst der Kundenkreis der Fahrradleasing-Dienstleister immer mehr. Auch Arbeitgeber sind dem Job-Bike gegenüber aufgeschlossen, denn wenn Angestellte statt eines Dienstwagens ein Dienstfahrrad wählen, bleiben sie fit und produktiv. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Dienstwagen ist, dass für die zurückgelegten Strecken keine weitere Versteuerung anfällt. Diese fällt nur für E-Bikes und S-Pedelecs an, die schneller als 25 Kilometer in der Stunde fahren. Anders als beim Pkw muss beim Dienstfahrrad außerdem der Anfahrtsweg zum Job nicht als geldwerter Vorteil mit 0,03 Prozent des Kaufpreises je Kilometer versteuert werden.

Unterschiede zwischen Pedelecs und S-Pedelecs
Der Volksmund sagt gerne E-Bike, meint dann aber in der Regel ein Pedelec 25 (Pedal Electric Cycle), dessen Leistung auf 250 Watt begrenzt ist und das bei 25 km/h automatisch abriegelt. Pedelecs machen mit 99 Prozent den größten Anteil an elektrischen Fahrrädern aus. Für die Benutzung ist weder ein Versicherungskennzeichen noch ein Helm nötig. Pedelecs dürfen auch auf dem Radweg fahren, denn rechtlich gelten sie als Fahrräder.

Ein S-Pedelec oder Pedelec 45 hat eine Motorleistung bis 450 Watt und eine Antriebsunterstützung bis zu 45 km/h. Für die Benutzung benötigt man im Unterschied zum normalen Pedelec einen Führerschein der Klasse AM, einen Helm sowie ein Versicherungskennzeichen. Es ist dem Moped gleichgestellt. Das Mindestalter für die Nutzung beträgt 16 Jahre, das Bike darf in Städten nicht auf Fahrradwegen gefahren werden, Anhänger sind verboten. S-Pedelecs sind mit rund 1 Prozent Marktanteil nur wenig populär, da sie nicht auf Rad- und Waldwege dürfen, aber auf der Straße und im Autoverkehr auch nicht richtig mithalten können. 

Auch 2020 findet die Messe Fahrrad Essen vom 27. Februar bis 1. März wieder statt. Erste Infos finden Sie hier www.fahrrad-essen.de.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.